Rückkehr nach Tansania

vom 27.02.2010 bis zum 26.06.2010 werde ich also dieses Mal unterwegs sein...

Montag, 18. Mai 2009

Innendienst und Windanlage

Hey,


auch noch einen Beitrag zu meiner Arbeit hier.
Ich habe nach meinem Urlaub auch die Arbeit gewechselt und bin jetzt im Innendienst.
Das heißt, ich arbeite im Männertrakt, mit den akuten Patienten, die noch nicht raus können, um zu arbeiten. Das ist noch mal ein ganz anderer Einblick in die Krankenhausarbeit und es war mir auch wichtig dies kennen zu lernen. Die Arbeit ist zwar körperlich nicht so anstrengend, wie in anderen Bereichen, fordert einen aber trotzdem sehr. Man ist die ganze Zeit „präsent“ und quasi ständig im Gespräch mit mehreren Patienten, die einem alle ihre Geschichte erzählen wollen, oder teilweise auch zusammenhangslose Dinge erzählen. Einige Geschichten hört man so 5-, 6-mal am Tag und 6 Tage die Woche. Mehr oder weniger „nebenbei“ kommt es vor, dass sich andere Patienten immer wieder aus ziehen, in den Aufenthaltsraum urinieren oder sonst was anstellen. Das ist schon etwas anderes als mit den Patienten zu arbeiten, die tatsächlich schon richtig beim Kochen, Backen, Bauen oder sonst wo helfen können, gehört aber eben genauso zu einer psychiatrischen Einrichtung dazu . Es ist außerdem auch schön mit zu bekommen, wie sich die Patienten hier innerhalb weniger wochen verbessern. Man kann nach einiger Zeit vernünftig mit ihnen reden, sie bekommen mehr von ihrer Umwelt mit und können dann eben auch mitarbeiten. Dort kann man am deutlichsten sehen, wie viel und wie schnell die  Medikamente und die Krankenhauslage und alles helfen.

Außerdem sind wir auch einen Schritt weitergekommen in unserem Windprojekt. Wir haben aus Deutschland eine Windmessstation geliefert bekommen. Diese liefert uns Daten, zur Planung unserer Windanlage, sodass wir dann vielleicht irgendwann undabhängig von der tanzanischen Stromgesellschaft sind, welche eben so viele Probleme, wie auch Hilfen mit sich bringt…
Der wind muss natürlich auch in entsprechender Höhe gemessen werden, sprich auf ca. 12 m.

Dazu haben wir dann eine Konstruktion aus Rohren gebaut und diese auf dem Masusu aufgestellt. Das war eine ganz schöne Aktion, aber es war wirklich cool zu sehen, wie fast alle „fundis“, Handwerker, die es hier im Krankenhaus gibt und viele Patienten zusammen an einer Sache arbeiten. Und es hat uns wieder ein Stückchen weiter gebracht. :-)  

War schon ein Akt, das 12 m lange Rohr überhaupt darauf zu bekommen:

und dann auch noch auf zu stellen:


Sonntag, 3. Mai 2009

Hey,

ich hoffe ihr habt das lange Wochenende genossen, ich auf jeden Fall. Die Regenzeit hat eine Pause eingelegt und wir haben (mal wieder) 25°C, Sonne pur und gestern auch schön gegrillt. Das dies auch schon mal anders war, hat meine Family mitbekommen, als wir über Ostern nach Lutindi gekommen sind. (Gute Überleitung nicht wahr? :-) ) Wir waren also nach der Safari für eine knappe Woche hier, damit sie auch sehen konnten, wo ich lebe und arbeite. Das war eine super Zeit, die wir alle genossen haben. Am ersten Tag nach der Ankunft hat Lutindi allerdings schön gezeigt, wie es hier in der Regenzeit normaler Weise aus zu sehen hat. Es war neblig, verregnet und kühl. Also haben wir das genutzt um ein wenig Schlaf nach zu holen und es uns drinnen bequem gemacht. Als sich das Wetter aber zum Nachmittag etwas gebessert hat, habe ich meine Family auf dem Krankenhausgelände herumgeführt und sie waren sehr überrascht, wie groß das ganze doch ist. :-)
Hier ein paar Beispiele für die Bereiche.

Wir haben uns den Kindergarten angeschaut:

Waren in der Teefabrik und haben die einzelnen Schritte gesehen, wie der Tee produziert wird (von der Ernte bis in die Verpackung):

Haben uns die „Kiwanda“ (Sisalproduktion) angeschaut und gesehen, wie unsere Fußmatten, Teppiche, Stühle, Topfuntersetzer usw. hergestellt werden:

Der „eigentliche“ Krankenhausbereich (der Rest gehört ja zur Versorgung und Beschäftigungstherapie): (Die Medikamentenbrettchen)

Am nächsten Tag waren wir dann im Ostergottesdienst, wo ich meine Eltern und Lea vorgestellen konnte und sie ein paar Worte auf Kiswahili gesagt haben.
Darüber hat sich die Gemeinde natürlich riesig gefreut und wir wurden nachher direkt eingeladen in den nächsten Tagen doch mal zum essen zu kommen. 
Nach dem Gottesdienst gab es natürlich auch wie immer eine Versteigerung, wo wir dann ein paar Eier für den Käsekuchen später ersteigert haben :-)

Später haben wir uns dann noch den Bauernhof angeschaut und sind zu unserem View Point spaziert, um dort ein wenig Sonne zu genießen:


Der Frischwasserteich:


Am Montag haben wir dann eine größere Wanderung zum Magamba View Point gemacht (ein „Nachbarberg“ hier). Das war sehr schön, wenn hinterher auch manche froh waren, wieder angekommen zu sein :-) Wir sind durch unsere Wälder gewandert, über Tee-, Mais-, Kaffe- Zuckerfelder, in eine Fledermaushöhle geklettert und sind am Nachbardorf „Masange“ vorbeigekommen. 

("Da müssen wir hin" - gaaanz hinten auf die Höchste Spitze :-) )

Und der Weg war nicht immer einfach:

Fast geschafft:

In Masange, Kinder die Seilchen-springen:

Außerdem hat sich Lea noch ein Kleid bei unserem „Fundi“ im Dorf machen lassen. 

Am Dienstag sind wir dann bei Mzee Mtunguja zum Essen eingeladen gewesen. Das ist der Vater des Jungen, mit dem ich hier im Krankenhaus englisch unterrichtet habe. Das war sehr cool, wenn auch etwas befremdlich, denn es ist so üblich, dass man die Gäste empfängt, sie dann zum essen alleine lässt und später wieder zum unterhalten zusammen kommt.  

Außerdem werden hier den Gästen immer vor dem Essen die Hände gewaschen:

Und natürlich musste auch eine Fußmatte gekauft werden (an zu sehen bei meinen Eltern zu Hause :-) ):

Abends haben wir dann noch alle zusamen ein Abschiedsgrillen gemacht: