Hey Leute,
bin seit gestern wieder zurück in Lutindi.
Die Woche in Moshi auf dem Zwischenseminar war echt super.
Mit 27 Freiwilligen hatten wir ne Menge Spaß und einiges zu erzählen :-)
Die Martinys, welche das Seminar geleitet haben, hatten super Themen vorbereitet, die sich um unsere Zeit hier in Tansania drehten, wie wir das alles so erleben, was unsere Arbeit ausmacht, was wir noch so vor haben, bis hin zu einem „Vorbereitungs-kurs“, für die Rückkehr nach Deutschland…
Abends hatten wir immer freie Zeit die wir natürlich auch gut genutzt haben :-)
Was mich aber total überrascht hat, war zu erfahren wie viele Volontäre Probleme haben mit ihrer Stelle. Das liegt weniger an den Freiwilligen, sondern viel mehr an den Stellen, in die sie entsendet wurden. Die große Mehrheit, ist und kann dies auch zu Recht sein, absolut unzufrieden mit ihrer Arbeit, Behausung, Anschluss oder Leitung vor Ort.
Wir haben etliche Beispiele gehört, wo es den Leuten in der Stelle nicht bekannt war, dass die Volontäre kommen, es keine Wohnungen gab (oder einfachste Lehmhütten nur mit einem Loch im Boden und ohne Einrichtung) Ansprechpartner nur durch Tansanier selber vorhanden sind – was eigentlich nicht sein sollte, meiner Meinung nach muss ein Weißer Ansprechpartner da sein – und und und… Eine hat zum Beispiel keine Arbeit, weil in dem Kinderheim, in dem sie arbeitet, keine Kinder sind!!!
Sie muss aber trotzdem jeden Tag kommen, weil der Chef nicht mit sich reden lasse will – und wenn man dann eben keinen weißen Ansprechpartner hat, der einen unterstützt, kann man oft nicht viel an seiner Situation ändern. Solche Geschichten – und noch einige mehr – kamen von mindestens 20 der 27 Freiwilligen…
Da muss man sich doch schon fragen, was die Entsenderorganisationen da im Hintergrund an Vorbereitungen für ihre Volontäre leisten. Wenn ich höre, dass in einer Stelle, in der zum 4. Mal eine Freiwillige ist und wo es keinen weißen Langzeitmitarbeiter gibt, noch nie ein Vertreter des Missionswerkes war, gibt mir das echt zu bedenken!
Natürlich ist die Zusammenarbeit mit dem Projekt hier vor Ort oft nicht einfach, aber trotzdem muss das Missionswerk solche Probleme, die wir zu Hauf gehört haben, einfach regeln…
Was allerdings einfach nur klasse ist, ist wie die Freiwilligen hier damit umgehen. Nach dem Motto „Man gewöhnt sich an alles“, machen sie ihr bestes da raus und leben sich nach langer Zeit und endloser Geduld ein. Echt beeindruckend, aber die Frage bleibt: Muss das sein?
Da kam ich mir sogar ein wenig doof vor, von meiner so perfekten Stelle zu berichten…
Aber auf jeden Fall hatten alle super viel Spaß und viele gute Gespräche, in denen viele Zeit hatten, ihren Frust ab zu lassen.
Schöne Grüße aus Lutindi.
Flo
3 Kommentare:
Spannend!
Da kann man echt dankbar sein, dass es dir so gut geht.
gruß aus dem verschneiten Stuttgart
Hallo Flo,
schön mal wieder was von dir zu hören :-)
Sind die 27 Freiwilligen eigentlich alle von der VEM und gleichzeitig an verschiedenen Orten in Tansania tätig? Wusste nicht, dass es so viele sind.
Ich denke in Afrika läuft alles etwas anders als wir es uns wünschen würden. Bald werden wir es ja selber erfahren können.
Starke Ausdauer und Anpassungsfähigkeit ist von Euch Freiwilligen gefragt.
Aber ich bin sicher:
"Mwenye macho haambiwi tazama".
"Wenn ich euch also geschrieben habe, so tat ich es nicht, um den zu treffen, der Unrecht getan hatte, auch nicht, um dem Recht zu verschaffen, der Unrecht erlitten hatte, sondern ich tat es, damit euer Eifer für uns sichtbar werde vor euch und vor Gott."
2.Kor 7,12
Vatima
Hey,
die 27 Freiwilligen waren natürlich nicht alle von der VEM.
Die waren von allen Missionswerken - Leipziger, Christliche Dienste, Bayerisches und so weiter...
Kommentar veröffentlichen